Überblick
Den optimalen Kocher gibt es genauso wenig, wie das optimale Messer
oder Gear. Wie immer gilt - der richtige Kocher für die entsprechende Nutzung.
Wenn es schnell gehen soll, dann ist man mit einem Hobo und Holz völlig falsch
unterwegs - bis der Hobo aufgebaut ist und man Holz und Zunder gesammelt hat und
das Feuer brennt - ist der Kaffee auf dem Gaskocher schon lange
fertig. Die Wahl des Kochers hängt von der geplanten Reise ab.
Die einfach zu bedienenden Gaskocher, aber auch Spirituskocher eignen sich gut
für Trekkingtouren. Benzinkocher haben weltweit ihren Vorteil - Benzin gibt es überall.
Geht die Reise zunächst mit dem Flugzeug los, sollte man sich genau
informieren, was man mitnehmen darf. Gaskartuschen und Brennstoffe sind
Gefahrengut und verboten.
Ein Hauch von Abenteuer.
Das macht aber eigentlich nur Sinn einem Camp, weil es doch immer aufwendig ist - man muss die Feuerstelle gut frei räumen - am besten durch Steine sichern (Vorsicht, bei feuchten Steinen - durch die Hitze platzen sie und werden zu Geschossen) - anschließend muss man es auch gut löschen. Außerdem muss nan auch aufpassen und sich an die gesetzlichen Bestimmungen halten.
Da gibt es unter Bushcraft mehrere ausführliche Kapitel über Feuer, Zunder, etc.
Hier kommt der Hoboofen ins Spiel - von den nordamerikanischen Wanderarbeitern
entwickelt. Entweder wurde ein Fass benutzt - aber auch kleinere Dosen.
Einen Dosenhobo kann man sich ganz einfach selbst bauen. Vor allem unten über
dem Boden werden rundherum Löcher gestanzt - durch den Kamineffekt brennt ein
Hobo sehr gut. Heute gibt es kleine leichte Hoboöfen zu kaufen
In Feststoffkochern verbrennt man Festbrennstoffe - Holz, Kohle, Esbit,
Biomasse.
Kohle wird nur Verwendung im Camp finden, wenn überhaupt. Esbit auf der kleinen
Tour. Holz findet sich überall.
Esbit ist ja bekannt - das sind die weißen Tabletten, die in die
Dampfmaschine kamen. Leider sind sie aufgrund der schwache Leistung nicht sehr
geeignet. Allerdings ist ein kleiner Esbitkocher sehr leicht - die
Brennstofftabletten auch und für eine Tasse Kaffee reicht es aus. Genaueres ist
auf einer Extra Website.
Bei einem Hobo-Kocher benötigt man trockenes
Brennmaterial, Holz, Anzündmaterial und es dauert eine gewisse Zeit, bis es richtig
brennt. Durch die Kaminwirkung
dieses Aufbaues kommt es zu einer sehr heißen Verbrennung des Brennmaterials.
Dadurch wird die Rußbildung reduziert und es bleibt nur weiße Asche übrig.
Hobos sind meist falt- oder zerlegbar und aus rostfreiem Stahlblech oder
ultraleicht aus Titan. Alu ist
schlechter geeignet, da es nicht viel Hitze aushält.
Wenn es nicht auf das Gewicht und das Packmaß ankommt, kann man auch
Geld sparen und sich einen Hobo mit wenig Aufwand bauen. Zum Beispiel aus dem Besteckständer
"ORDNING" von IKEA für 2,49 € den kann
man zwar nicht falten, aber man kann ja etwas hineinpacken. Oder auch einen
Spirituskocher einsetzen.
Auch über Hobos gibt es ein extra Kapitel.
Spiritus ist hochreiner, ungenießbaren Alkohol. Die Heizleistung ist geringer
als z. B. bei Gas, allerdings ist die Rußentwicklung deutlich geringer als bei
Benzin oder Feststoffen. Spiritus ist in vielen Ländern zu bekommen. Man
kann einen Spirituskocher für ca.10€ kaufen - z.B. Trangia Spiritusbrenner. Darüber braucht man
allerdings einen Windschutz - bzw. Halterungen für einen Topf. Da bieten sich
die Hobos sehr gut an. Wie oben schon erwähnt gibt es die auch aus Titan.
Man benötigt nur 0.025 Liter Spiritus, um 1 Liter Wasser zu erhitzen. Es
dauert allerdings auch 10 Minuten.
Ein Selbstbau-Spirituskocher kann man aus allen
möglichen Getränkedosen herstellen.
Auch hierzu gibt es Reviews.
Benzin gibt es überall - auch der Verbrauch ist gering. Ein
bekannten, guten Kocher - MSR Whisperlite - Benzin-Kocher erhält man für ca.
80 €. Beim Verbrauch spart man das schnell wieder ein. Es gibt Outdoorer, die das
ganze Ritual mit dem Vorheizen einfach lieben. Erst die hell leuchtenden
Flammen, die am Generator züngeln, dann das leise Zischen und Spucken, wenn das
heiße Benzin verdampft und schließlich das durchdringende Fauchen, wenn man den
Hahn aufdreht. Kochzeit 1 Liter Wasser 3,5 Minuten.
Nachteile sind einmal die hohe Brandgefahr bei Undichtigkeiten und dann der
Geruch. Größter Vorteil - ein Benzinkocher funktioniert bei jeder Temperatur -
auch bei -30° kein Problem.
In die Multifuel-Kocher kann man eigentlich fast alles hineinkippen, was brennt:
Petroleum, Lampenöl, Diesel, Kerosin, Pflanzenöl, Benzin. Der Reinheitsgrad und
die Dichte spielen hier nur eine untergeordnete Rolle, da der Brennstoff meist
vor dem Einspritzen gefiltert wird und die Vergasung/Düse auf den jeweiligen
Brennstoff justiert werden kann. Tolle Sache - allerdings wirklich nur für die
lohnend, die wirklich Sommer und kältester Winter draußen unterwegs sind.
Der
Primus Omni Fuel kostet immerhin stolze 175 €.
Super geeignet für Trekkingtouren in ferne Länder, wo man nie weiß, was es
dort an Brennstoff gibt.

Am meisten verbreitet sind Gaskocher. Sie sind einfach zu bedienen,
pflegeleicht und effizient. Gaskartuschen sind leicht, schnell verschließbar und
laufen nicht aus.
1 Liter Wasser wird zuverlässig innerhalb von 5-8 Minuten zum Kochen gebracht.
Viele Vorteile, aber leider auch einige Nachteile.
Die gebräuchlichen Gaskartuschen dürfen aufgrund des in den Gepäckräumen
herrschenden Unterdrucks nicht mit ins Flugzeug genommen werden.
Gaskocher
können mit Stechkartuschen, Schraubkartuschen und Gasflaschen betrieben werden.
Sie sind allerdings nicht kompatibel und vor Ort sind die richtigen Kartuschen
mitunter schwer zu beschaffen.
Bei extrem kalten Temperaturen oder oberhalb von
2500 Metern sind die meisten auch ungeeignet.
Die meisten Kartuschensysteme sind
dazu noch Einwegsysteme - so entsteht auch noch Müll.
Trotzdem hat Gas den höchsten Heizwert - verbrennt sparsam und sauber. Man
kann sie sehr gut regulieren. Gerade für die normalen Touren gut zu gebrauchen.
Fertigmahlzeiten ob vom Discounter oder von einem Outdoorausrüster kann man gut
damit zubereiten, weil man eine kleine Hitze gut einstellen kann.
Wer einen einfachen, guten,
günstigen Kocher sucht, der sollte sich mal den Primus Mimer anschauen. Ein
einfacher und robuster Gaskocher für Schraubkartuschen. Mit Kreuz-Topfauflage,
die gleichzeitig als Windschutz dient, 2800 Watt Leistung. Maße: 95 x 125 mm Ø.
Gewicht: 235 g. Preis 19,95€ - was will man mehr. Auch der Primus Duo wird sehr
gelobt - er schlägt mit 30 € zu Buche.
Der MSR PocketRocket für 25 € ein guter Kocher, robust, zuverlässig
allerdings mit 85 g schon schwer.
Der
Monatauk Gnat - mittlerweile von EOE hergestellt mit gerade einmal 48
Gramm einer der Leichteren. Trotzdem bietet er eine Leistung von 3300 Watt und braucht
so nur ca. 3,5 Minuten, um einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen - perfekt
für Touren mit leichtem Gepäck.
Erreicht wird dies durch Titan und durch das
Weglassen eines Zünders. Bei voller Leistung verbraucht er ca. 220 g pro Stunde.
Mit 59,95 € ist der Monatauk Gnat zu haben.
Mittlerweile gibt es sogar Kocher die gerade noch 25g wiegen - der Lixada
Mini-Gasbrenner aus Titan. Der BRS3000 hat eine
Leistung von 2700W und ist sehr klein faltbar. Der Preis 18 €.
Als Zubehör gibt es von Primus ein
Standfuß der für sämtliche Kartuschen passend ist - sollte man auf jeden Fall in
Betracht ziehen - Preis 5€. Gibt es auch von Jetboil für 7 €.
Ebenso der Windschutz ist sinnvoll - das spart Gas - auch von Primus - liegt bei
15 €.
Kaum ein anderer Kocher hat in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit auf
sich gezogen wie der Jetboil Systemstove. Er ist schnell, er ist effizient, er
ist kompakt, er ist komplett und er ist nicht gerade billig. Allerdings ist hier
auch der Topf im System integriert, ebenso ein Standfuß. Das sollte man beim
Preisvergleich mit bedenken. Der MSR- Reactor
Stove ist ein ähnliches System, wie der Jetboil - allerdings mit 150 €
auch sehr hochpreisig.
Es sind geschlossene Systeme, die ihre Vorteile haben - da muss jeder selbst
entscheiden, ob nicht ein getrenntes System geeigneter ist.
Auch püber Gaskocher und Jetboil gibt es Kapitel und Übersicht-Tabellen.
Es sind mindestens vier verschiedene Anschlüsse/Systeme üblich:
Steckkartusche: Einfachste und weit
verbreitete Form. (ca. 220g) Nach Anschluss an Kocher/Lampe nicht wieder zu
entfernen. Nicht 100 % dicht. Adapter von Stechkartusche auf Schraubanschlüsse
verfügbar. Es gibt aber Adapter - muss man sehen - wiegt wieder Stechkartuschen
sind erheblich billiger.
Schraubkartusche: (Markill, Primus,
Baumarkt, ...) (ca. 125g / 220g / 425g): Selbstverschließende Ventilkartusche,
teilweise minimale Fertigungsunterschiede bei den Herstellern, Kompatibilität
nicht garantiert.
Schraubkartusche: (Coleman, MSR) (ca. 125g /
220g / 425g): Selbstverschließende Ventilkartusche (Kompatibilität mit Markill,
Primus, etc. nicht garantiert, aber i.A. möglich).
Bajonettkartusche: (Campingaz) (ca. 125g /
220g / 425g): eher selten verfügbar in Ländern außerhalb Mitteleuropas. Adapter
auf Schraubanschlüsse verfügbar.
Ungefähr richten kann man sich nach dieser Faustregel: in französischsprachigen
Länder bekommt man Campingaz, in englischsprachigen Coleman, im skandinavischen
Raum Primus und in den reichen Ländern zusätzlich Snow Peak.
Also den besten Kocher gibt es nicht!
Man muss also einige Überlegungen anstellen:
1) Soll der Kocher eher leicht sein oder eher gut ausgestattet (z.B. mit Piezo-Zündung, Vorglühkralle, etc)?
2) Soll er auf Leistung oder auf Sparsamkeit optimiert sein?
3) Reicht der Kocher oder hätte man lieber ein Komplettsystem (mit passenden
Töpfen)
4) Soll mit dem Kocher nur für eine Person gekocht werden oder eher für mehrere?
5) Soll der Kocher bei Minustemperaturen betrieben werden?
6) In welcher Gegend soll der Kocher betrieben werden?