Mitgliederversammlung Verband Hessischer Fischer am 20.04.2024 in Ober-Mockstadt
Dirk Wolf (Referent Fischen), Adrian Zentgraf (Geschäftsführer), Steffen Günther (Rechtsreferent/Justitiar)
Adrian Zentgraf (Geschäftsführer), Michael Wolfram (Präsident), Michael Schnell (Referent Gewässer Nord)
Dirk Wolf (Referent Fischen)
Ankunft und logistische Bearbeitung.
Der Saal füllt sich.
Violetta Nagel (Regionalgeschäftsstelle Kassel) und Ulrike Gottschalk.
Olaf Klein (Referent Schulung)
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Präsident Michael Wolfram die Versammlung und
begrüßte die Mitglieder
– er stellte fest, dass zwar weniger Personen, aber viel mehr Vereine gekommen
sind.
Dafür bedankte er sich bei den Anwesenden.
Er wies noch einmal darauf hin, dass die Mitglieder des Präsidiums berufstätig
sind und alle ehrenamtlich arbeiten.
Er lobte die gute Zusammenarbeit, dass sich alle gut ergänzen. Ein großes Pensum
wurde geleistet und viele Termine wahrgenommen.
Viele Gutachten wurden erstellt – ca. 50 Untersuchungen, E-Fischen und
Ausbildung neuer Gewässerwarte wurden durchgeführt.
Dazu die Wartung der Ausrüstung, das Boot-Equipment u.v.m.
Ebenso das Team Ausbildung leistete gute Arbeit. 130 Praxistage wurden
durchgeführt.
2500 Schüler absolvierten die Ausbildung – die Durchfallquote lag gerade einmal
bei 1-2%.
Das spricht für eine gute Ausbildung, auch mit dem Partner Fishing King.
Allerdings werden die Ausbilder immer älter, von daher werden dringend neue
Ausbilder gesucht.
Das Referat Jugend mit dem neuen Jugendreferent Alexander Zisewski hat mit dem
Jugendcamp in Assenheim viel Lob erhalten und auch in diesem Jahr sind 3
Veranstaltungen geplant.
Es wurden neue Flyer erstellt und der Jugendanhänger auf Fordermann gebracht.
Der Süd/West Pokal für die Jugend wird von Dirk Wolf (Referat Fischen) im Saarland durchgeführt.
Die Zusammenarbeit mit Rheinland-Pfalz ist eingeschlafen, da dort die Jugendleiter weggebrochen sind.
Die Umzüge wurden gut gemeistert. Die Hauptgeschäftsstelle zog ins Erdgeschoss
um. Die Geschäftstelle wurde auf Home Office umstrukturiert.
Hinzu kamen noch der der Umzug in ein neues Lager im Raum Gießen, nachdem die
Lagerräume in Alsfeld gekündigt worden waren. Die Regale wurden neu gestaltet
und sind jetzt alle ordentlich beschriftet.
Es wurden viele Online-meetings abgehalten. Gespräche mit Politik, Verbänden,
NABU, Kanu-Verband geführt. Man muss immer Schnittmengen suchen, z.B. bei der
Renaturierung.
Kompromisse sind nötig. Zum Beispiel lehnt der Kanu-Verband die kommerzielle
Übernutzung durch Kanus genauso ab, wie wir.
Oder die Zusammenarbeit, gerade neu beim Fischsterben im Emsbach, bei Limburg,
wo der Verband Hessischer Fischer, die IG-Lahn und der SAV Limburg hervorragend
zusammenarbeiteten.
Deswegen auch hier noch einmal der Appell – kommt mit Problemen zu uns, ruft an,
wir kämpfen für euch!
Karl Schwebel (Vizepräsident - Referent Gewässer Süd)
Michael Schnell – Referent Gewässer Nord
stellte die Arbeit seines Referates dar.
Er hatte das Amt 2023 übernommen, es gab schöne, aber auch emotionale Momente.
Auch hier wurde das Lager durchgeschaut und auf den neuesten Stand gebracht.
Neuanschaffungen,
wie ein neuer Trailer für das Boot wurden gemacht, da der alte nicht mehr über
den TÜV kam.
Gewässerprüfungen wurden mit Karl Schwebel durchgeführt und am 1.7. wurde in
Hessisch Lichtenau gab es eine große Veranstaltung mit Tauchern – die die
biologische Prüfung des Gewässers durchführten.
Dann kam es zu einem schlimmen Ereignis am 2.9. kam der Notruf aus Eschwege –
Fischsterben.
Hunderte Kilo an toten Fischen schwammen dort. Die Gewässerwarte vor Ort hatten
schon Proben genommen mit einem erschreckenden Ergebnis. Ab einem halben Meter
Wassertiefe war kein Sauerstoff mehr vorhanden. Axel Schierlich hat mit dem
Verein viel gemacht – Feuerwehr und THW haben tagelang belüftet. Ein
Wohnmobil-Campingplatz ist in der Nähe. Der Geruch war unbeschreiblich.
Eine Ruderregatta und eine Segelregatta sollten trotzdem durchgeführt werden.
Es wurden viele Gespräche mit dem RP und den Bürgermeistern vor Ort geführt.
Hier kann man sehen, wie wichtig die Gewässerwarte vor Ort sind. Bei einer
engmaschigen Kontrolle kann man solche Katastrophen früh erkennen.
Karl Schwebel beantwortete die Frage, wie es dazu kommen konnte – die Werra
drückt in Eschwege in den Werratalsee und bringt Nährstoffe mit. Es kam zur
Bildung von Blaualgen.
Viele reden, aber es kommt nicht zu Taten. Einzig der Bürgermeister von Eschwege
war jetzt einsichtig und schaffte Geräte und Belüfter an. Der Bürgermeister von
Meinhard machte nichts – sein Vorschlag, man sollte die Fische abfischen und in
andere Gewässer verbringen spricht für sich selbst. Auch hat sich der Verband
mit dem Gutachter angelegt – der nicht wollte, dass die Daten herausgegeben
werden.
Günter Dannowski (Referent Finanzen)
Die Aktivitäten im Referat Berufsfischer wurden von Adrian Zentgraf
vorgetragen, da Killian Keidel durch die Hauptzeit des Besatzes bei ihm im
Moment Hochbetrieb herrscht.
Killian Keidel und Henrik Rameil führten einen 2-tägigen Worlkshop durch.
Kai Uwe Bernhard
Die Mehrheit der Betriebe
Die Hessischen Fischzuchten bekommen keinerlei Schadensausgleich für ihre
Verluste durch die Prädatoren. Auch hier wurden Gespräche mit der Politik
aufgenommen.
Die Grüne Woche in Berlin wurde genutzt um z.B. mit Ingmar Jung | CDU.
Hessischer Staatsminister. Hessischer Minister für Landwirtschaft und Umwelt,
Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat zu führen.
Bericht - Naturschutz
Rainer Hennings, ebenfalls verhindert. Er war beim Maifischbesatz, ebenso
Aalbesatz in Rhein und Main. Boote zur Verfügung gestellt.
Naturschutzreferat für die Vereine Vogelschutz an der Erlach – hier wurden wir
nicht berücksichtigt.
Kampf gegen die Wasserkraft.
Referat Jugend – Alexander Ziesewski
berichtete vom durchgeführten Jugendcamp beim ASV Assenheim. Das Programm
Angeln, Casting, Lagerfeuer, Grillen kam sehr gut an.
In diesem Jahr sind 3 Veranstaltungen geplant, beim ASV Friedberg, beim ASV
Petersberg und beim Kurhessischern Anglerverein in Kassel.
Referat Fischen – Dirk Wolf
Zwei Gemeinschaftsfischen wurden durchgeführt. Es fand reger
Austausch unter den Anglern statt und es wurden neue Kontakte geknüpft. Die
Fische wurden alle erfasst und die Daten bekamen die Gastgeber. Am 1.6.2023
wurde das Verbandsfischen in Biebesheim durchgeführt und es waren einige Vereine
gekommen. Bei tollem Wetter waren 46 Angler am Wasser. Es wurde an drei
Gewässern gefischt – Es wurden Brassen, Sonnenbarsche und natürlich Grundeln
gefangen.
Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Das 2. Verbandsfischen fand am
24.9.2023 beim ASV Eschwege statt. Trotz dem Vorausgegangenen Fischsterben
konnte es durchgeführt werden. Auch hier wurden Barsche, Rotfedern und kleine
Brassen gefangen.
In diesem Jahr finden auch wieder Verbandsfischen statt – am 12.5. 2024 in
Biebesheim und am 23.6.2024 auch wieder in Eschwege. In Biebesheim gibt es schon
48 Anmeldungen.
Die Kosten betragen 30 € pro Teilnehmer, wobei 10€ für die Gastkarte sind und 10
€ für die Bewirtung (Mittagessen).
Auch wird im Saarland der Süd-West-Pokal veranstaltet. In jedem Jahr wechselt
dann der Verband.
Referat Öffentlichkeitsarbeit – Michael Schröder
Am 20.5.2023 übernahm Michael Schröder auf der JHV in Hünfeld das Amt und erstellte auch dort gleich den ersten Bericht. Auch über den interessanten Vortrag von Gerhard Kemmler über Umwelthaftung.
Dann ein Highlight der Besatz der 660 000 Maifische in Wiesbaden-Biebrich in den
Rhein.
Die Umweltministerinnen aus drei Ländern waren gekommen – Priska Hinz (Hessen),
Katrin Eder (RLP) und Silke Gorißen (NRW). Als alle drei mit Wathose im Rhein
standen um die Maifische zu besetzen war der Run auf das beste Foto unter den
Fotografen und Fernsehleuten groß.
Dann besuchte er das Jugendcamp beim ASV Assenheim durchgeführt vom neuen Jugendwart Alexander Zisewski.
Nach einer Nacht am See ging es am Morgen gleich weiter zum Angelverein Petri Heil in Flörsbach. Dort führte Karl Schwebel ein Gewässerwarte Praxistag durch.
Dann war Michael Schröder mit Karl Schwebel beim ASV Wetzlar beim Umwelttag –
Aktion sauberes Lahnufer.
Auch beim FV Wilsenroth und beim ASV Langendernbach wurden die Gewässer besucht
und auch eine Planung für Gewässerprüfung des Wilsenröther Tiefgangs geplant.
Anschließen ging es gleich weiter zum Fischerfest des SAV Limburg. Viele Angler
waren dort in der Mordschau mitten im Wald zum Forellenangeln gekommen. Karl
Schwebel grüßte die Angler und wies auf die wichtige Arbeit des Verbandes hin.
In diesem Jahr wurde die Messe Jagen, Angel, Offroad in Alsfeld besucht. Wo Karl
Schwebel mit Fishing King die Kurse und Praxistage für Gewässerwarte vorstellte.
Auch am Stand war viel los.
Auch in diesem Jahr wird das Jugendfischen begleitet, ebenso die
Gewässerwarte-Praxistage und vieles mehr.
Auch wies Michael Schröder auf die gute Zusammenarbeit des Verbandes mit der
IG-Lahn – Winfried Klein und Frank Spengler hin . Gerade gab es im Emsbach bei
Limburg ein Fischsterben, wo sich die IG-Lahn in Zusammen arbeit mit dem Verband
Hessischer Fischer und dem Verein SAV Limburg für den Verein bei den Behörden
stark machte.
Ebenso wurden Vorträge besucht so z.B. die Fachtagung für Fischereischutz und
Gewässerökologie, wo Rainer Hennings einen Vortrag über die Krebssperren in
Hessen hielt.
Michael Schröder betonte, wie wichtig die Öffentlichkeitsarbeit ist – nach dem Motto – Tue Gutes und rede darüber.
Referat Wasser und Kormoran - Adrian Zentgraf
Gutachten wurden erstellt, denn der hessische Erlas ist nicht rechtssicher.
Die Verordnungen der Nachbarländer sind wesentlich leichter, als die in Hessen.
Es müsste eine bundesweite Prädatorenrichtlinie geben. Aber ein Teilerfolg ist
zu vermelden, der Kormoran und der Biber wurden als jagdbares Wild deklariert.
Die Laichmöglichkeiten der Salmoniden sind durch den Biber eingeschränkt.
Im Sommer kommen die Probleme mit Niedrigwasser hinzu. Der Verband ist dabei ein Meldesystem aufzubauen. Jens Eligehausen nimmt gerne alles entgegen – bitte alles am besten, mit Foto dokumentieren und die Problemlage schildern.
Weiter wurde eine App entwickelt - der Fischführer für das Bundesland Hessen.
Die App speziell mit allen im Land vorkommenden Fischen! Infos über Gewässer,
Fischbestimmung. Allerdings ist die kostenpflichtig.
Weiter gibt es die Taschen und Materialien für die Mitglieder.
Und der Verbandsausweis sollte bitte von allen angenommen werden.
So wird der Verband zukunftsfähig, auch in der Fläche.
Top 8 - Bericht des Geschäftsführers Adrian Zentgraf und der Finanzbericht 2023
Er führte die Situation mit einem schönen Vergleich aus.
„Wir sitzen alle in einem Boot – leider haben Mitglieder das Boot verlassen.
Unterstützung eines Verbandes, den man selbst mitgegründet hat. Die Vereine
wussten nicht, was sie verlieren – Informationsdefizit.
Um bei dem Bild zu bleiben - sie haben nicht ein sinkendes Schiff verlassen,
sondern sind bei voller Fahrt von Bord gegangen.
Man kann nicht alles alleine schaffen. Anfragen an die Geschäftsstelle, Hilfe
bei Problemen.
Den Geschehnissen der Zeit stellen – aber alleine in kleinen Booten? Oder
gemeinsam. Alleine kann man den Kampf nicht gewinnen – dann geht das Boot unter.
Es wurden doch in 150 Jahren die Zukunft der Angler gesichert. Alle sollten
mitkämpfen und motivieren sie wieder ins Boot zurück zu holen, denn so leidet
das politische Gewicht.“
(Ergänzung – es gibt ca. 7 Mio Angler – was hätten die für eine Macht.)
„Auch unter den Naturschutzverbänden gibt es einen Wettbewerb.
Viele Fehlinformationen verbreiten sich und die Belastung für alle in
Gemeinschaft wird größer.
Die Zustände können wir ändern – wir haben ein hohes Informationswissen, die
Strukturen und die Arbeit ist zukunftsfähig gemacht worden. Aber wir brauchen
die Unterstützung durch die Mitglieder.
Wo wird soviel Leistung ehrenamtlich erbracht. Kritik kommt immer von denen, die
alles besser können, die aber oft nichts tun. Es geht darum ein Gespür für die
Aufgaben zu entwickeln – man brennt für die Aufgaben. Die Motivation sich für
unser Hobby einzusetzen.
Es eht eben nicht nur ums Fische fangen. Es geht auch um den gesellschaftlichen
Zusammenhang.
Wir haben ein gemeinsames Ziel – die Angelfischerei zu erhalten. Wir haben in
Hessen dafür alles, was wir brauchen. Wer viel hat, dem kann auch viel genommen
werden. Wir alle sind der Verband und wir haben die Verpflichtung der Hege und
der Pflege unserer Gewässer – das ist sogar eine gesetzliche Verpflichtung. Sind
die Gewässer schlecht, werden wir keine Fische mehr fangen.
Es funktioniert aber nicht das Statement – Alles außer Fische fangen – soll
jemand anderes regeln.
Das ist Angler-Populismus in Reinform. Solche Aussagen sind von Unwissenheit,
Frust und Eigeninteressen geprägt.
Die Aufgabe aber ist es unsere Grundlagen zu wahren. Hege und Pflege sind
natürlich mit Arbeit und Kosten verbunden. Aber wir sind dadurch
eigenverantwortlich. Wir haben die Voraussetzung fachlich aufzutreten.
Die Angelfischerei steht in der Mitte der Gesellschaft. Da sind Wanderer,
Spaziergänger, Hundebesitzer, etc. - die Probleme kommen aber oft nicht von
außen, sondern leider von innen. Die eigenen Probleme werden dann auf
öffentlicher Bühne ausgetragen.
Das Image Säufer und Fischmörder – wir vermüllen die Ufer – muss und kann
überwunden werden – weil in der Regel das Gegenteil der Fall ist. Wie tun wir in
einer Ellenbogengesellschaft unsere Meinung kund. Wir haben eine große
Verantwortung gegenüber den Mitgliedern und den Gewässern. Wir müssen gemeinsam
dafür sorgen, dass Mitglieder wieder zurück ins Boot kommen,“
Top 14 – Kreisgruppen
Wie schon erwähnt funktionieren die meisten Kreisgruppen nicht mehr. Sie sollten
ein Bindeglied zwischen den Vereinen und dem Landesverband sein. Es gibt einfach
zu wenig Ehrenamtliche, die die Arbeit machen möchten.
Es gibt es drei Möglichkeiten die Kreisgruppen satzungsgemäß durchzuführen:
- die Kreisgruppen wiederbeleben, was sehr schwierig sein dürfte
- die Kreisgruppen streichen – dazu benötigt man eine Satzungsänderung.
- rechtliche Bedingungen der Umsetzbarkeit
Jeder Verein hat unterschiedliche Ansprüche und Bedürfnisse.
Die Anfragen sind – Kormoran, Gewässer, Naturschutz und Projekte,
Öffentlichkeitsarbeit, Jugendarbeit, rechtliche Fragen – oft einfaches
Vereinsrecht, aber auch sehr komplexe Fragen.
So wäre nach den Überlegungen eine Vereinsförderung mit Anteilsförderung anstatt
der Kreisgruppen eine gute Lösung.
Das ganze muss natürlich der Satzung entsprechen
Es muss finanziert werden.
Und es muss personell durchgeführt werden.
Wichtig hierbei ist die Gleichbehandlung und Fairness.
Nachvollziehbarkeit und Transparenz.
Rechtssicherheit.
Es müssen einfache und klare Regeln geben.
Dazu wird ein Konzept und Vorschläge zugesendet, mit der Bitte das auch
Vorschläge und Änderungsvorschläge aus den Vereinen kommen.
Mittagspause - ein leckeres Salatbuffet wartete auf die Mitlglieder
Ebenso gab es leckere warme Speisen.
Die Schlange war immer lang.
Nach der Mittagspause hielt Gerhard Kemmler einen Vortrag:
Nach Artikel 2 Absatz 2 der Umwelthaftungsrichtlinie bezeichnet der
Begriff„Schaden“ oder „Schädigung“ eine „direkt oder indirekt eintretende
feststellbarenachteilige Veränderung einer natürlichen Ressource oder
Beeinträchtigung der Funktion einer natürlichen Ressource, die dem Menschen
zugute kommen - z. B. Freizeitfischerei. Der Schutz basiert auf Art. 4 Abs. 1
der WRRL Verschlechterungsverbot– Verbesserungsgebot und dessen Umsetzung.
Nach der Entscheidung des EuGH vom 20.05.2020 (Az. C-535/18) ist Art. 1 Abs.1
Buchst. b und Abs. 2 erster Gedankenstrich sowie Art. 4 Abs. 1 Buchst. b der
WRRL im Lichte von Art. 19 EUV und Art. 288 AEUV dahin auszulegen, dass die
Mitglieder der von einem Projekt betroffenen Öffentlichkeit befugt sein müssen,
vor den zuständigen nationalen Gerichten die Verletzung der Pflichten zur
Verhinderung der Verschlechterung von Wasserkörpern und zur Verbesserung ihres
Zustands geltend zu machen, wenn diese Verletzung sie unmittelbar betrifft. Wer
zur Nutzung (z. B. Fischerei).
Demnach ist die Wasserkraft komplett rechtswidrig nach den WRRL – durch die
Verletzung der Pflichten der Behörden greift nach neuem Recht die Amtshaftung.
Das EU-Parlament
- es weist außerdem darauf hin, dass die nichtfischereibezogenen Auswirkungen
größer sein könnten als die fischereibezogenen Auswirkungen und auf der
Grundlage eines Ökosystemansatzes umfassend berücksichtigt werden sollten;- ist
besorgt darüber, dass der nicht fischereibezogenen anthropogenen Mortalität
bislang viel zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde;
- hebt hervor, dass es auf dem Markt fischfreundliche Alternativen gibt, mit
denen Wasserpumpen und Wasserkraftwerke für Fische passierbar sind.
Hierzu das Standardwerk von Dr. Ebel.
Eine fischfreundliche Alternative - ein horizontaler Rechen, schräg angeordnet –
das steuert die Fließgeschwindigkeit, so groß, dass kein Fisch zurückschreckt.
Allerdings sind die Korridore unterschiedlich. Der Lachs ist anders als der Aal
– alle müssen ihre Korridore finden. Die Aalmortalität beträgt hier 2,6%
gegenüber 80% bei den Standards. 10 mm Rechen ist zulässig. Mit Besatzmaßnahmen
und damit der Nutzung von oberhalb von Verbauungen und in Nebengewässern beträgt
die Abwanderungsrate 35 %.
Bei der Lahn wird es ein Nachspiel geben, das ist strafrechtlich relevant.
Die Sterblichkeit der Aale würde sich alleine durch Abschaltung der Turbinen
nachts stark reduziert. Ohne Aalbesatz, wäre der Aal aus den Flüssen
verschwunden. Beispiel Rhein: wird dieser nicht besetzt, wandern zukünftig nur
noch 3 - 8 % der Blankaale ab.
Aber es sind nicht nur die Kraftwerke – der Kormoran frißt jährlich 300 Tonnen
Fisch, allerdings bedingt durch die Querbauwerke findet er dort reichlich Beute.
Das EU-Parlament
- hebt die wichtige Rolle der Aalfischerei in der Gesellschaft, insbesondere in
lokalen Gemeinschaften, hervor, da die Aalfischerei sowohl eine sozioökonomische
Tätigkeit als auch eine jahrhundertealte Kulturtradition darstellt und
Freizeitfischern eine wichtige wirtschaftliche, ökologische und soziale Rolle
zukommt.
- bekräftigt, dass Besatzmaßnahmen zu den in Artikel 2 Absatz 8 der
Aalverordnung aufgeführten Wiederauffüllungsmaßnahmen gehören; ist der Ansicht,
dass Besatzmaßnahmen kurz- und mittelfristig notwendig sind, bis das Problem der
Migrationsbarrieren angemessen gelöst ist; fordert die Mitgliedstaaten in dieser
Hinsicht auf, die Besatzmaßnahmen fortzusetzen
- fordert die Mitgliedstaaten auf, dringend veraltete Staudämme und andere
Hindernisse zu beseitigen oder Lösungen, mit denen die Migration von Arten
ermöglicht wird, zu entwickeln, um Migrationsrouten sicherzustellen.
§ 3 5 Wa s s e r k r a f t n u t z u n g Wa s s e r h a u s h a l t s g e s e t z
(1) Die Nutzung von Wasserkraft darf nur zugelassen werden, wenn auch geeignete
Maßnahmen zum Schutz der Fischpopulation ergriffen werden.
(2) Entsprechen vorhandene Wasserkraftnutzungen nicht den Anforderungen nach
Absatz 1, so sind die erforderlichen Maßnahmen innerhalb angemessener Fristen
durchzuführen.
Anders als bei § 34 Abs. 2 WHG bedarf die Pflicht gem. § 35 Abs. 2 WHG keiner
weiteren Umsetzung durch Verwaltungsakt in Form einer Anordnung durch die
zuständige Wasserrechtsbehörde.
Prof. Geist TU München:
Bei den Untersuchungen zum natürlichen Fischabstieg hat ein auffallend hoher
Anteil an Fischen (79%) die Turbine passiert. Über das Aalrohr sind 5% und über
den Fischpass 12% der Fische ins Unterwasser gelangt. Grundlaub sammelt sich am
Aalrohr und verschließt dessen Eingangslöcher, wodurch dieses an Funktionalität
verliert.
An der unteren Lahn werden jetzt 100 Millionen Euro in die Hand
genommen, um die Wasserkraftwerke zu erneuern für 5 KW.
Ein Solarzaun von 2,8 km würde 17,5 KW erbringen.
Der Präsident Michael Wolfram bedankte sich noch einmal beim Präsidium, bei
Gerhard Kemmler
und natürlich bei den Mitgliedern. Um 14:30 Uhr schloss er die Sitzung und
wünschte allen eine gute Heimfahrt.